Nicht alle Bäume bilden dasselbe Wurzelwerk aus. Einige entwickeln flache, verzweigte Wurzeln, andere nennt der Fachmann Herzwurzler. Und dann gibt es tief wurzelnde Bäume mit ihren ganz besonderen Anforderungen und Eigenschaften. Dem Spaziergänger im Wald erscheinen alle Bäume mit prächtigem Laubwerk, mit großem Umfang und speziellen Früchten als schön.
Für den Gartenliebhaber gibt es darüber hinaus wertvolle Informationen zu Tiefwurzlern, die im Zusammenleben mit den imposanten Bäumen nicht nur hilfreich sind, sondern ihm im Hinblick auf die Pflanzung und die Pflege auch spätere Sorgen ersparen.
Merkmale der Tiefwurzler
Aus der Not geboren, haben die Tiefwurzler im Laufe der Evolution besondere Eigenschaften entwickelt, die ihnen auch in trockenen, kalten und vom Wind gepeitschten Gegenden das Überleben sichern. So sorgen die tiefen Wurzeln für eine hohe Standfestigkeit auch in schwierigem Gelände und sogar bei heftigen Stürmen. Sie ermöglichen den Bäumen an extrem tiefliegende Wasservorräte zu gelangen. Im Gegensatz zu Flachwurzlern drücken Tiefwurzler keine Fundamente empor, denn ihr Herzstück wächst in Form eines Pfahls senkrecht in die Tiefe.
Besonderheiten im Umgang mit tief wurzelnden Bäumen
Für den Gartenliebhaber ergeben sich aus dem sich tief verankerndem Wurzelwerk Vor- und Nachteile, will der Liebhaber sie in seinem Garten ansiedeln oder gar umpflanzen. Tiefwurzler sind sehr genügsam, was den Wasserverbrauch angeht und verhalten sich ihren Nachbarpflanzen gegenüber äußerst loyal. Sie müssen sich nicht vor Flach- oder Herzwurzlern fürchten und können deren Nähe gutmütig akzeptieren.
Tiefwurzler sind dafür geeignet an jedem beliebigen Ort im Garten angepflanzt zu werden, da der Gärtner keine Mindestabstände zu Gebäuden beachten muss. Darüber hinaus lassen sich Bodendecker und Stauden unter diesen Bäumen anpflanzen, eine Tatsache, die die Tiefwurzler noch beliebter macht.
Allein die Vermehrung und das Umpflanzen gestaltet sich arbeitsintensiv. Stecklinge oder Aussaat sind die Mittel der Wahl, wenn es um die Fortpflanzung geht. Das Projekt Umpflanzen muss dagegen sorgfältig geplant werden, da die Wurzeln der Bäume bis zu zehn Meter tief in die Erde reichen können. Wird die Wurzel versehentlich beschädigt oder gar zertrennt, besteht für den Baum höchste Lebensgefahr.
Die Vielfalt der Tiefwurzler

Es folgt eine Auswahl an bekannten Tiefwurzlern, die teilweise zu den Nadelgehölzen zählen, den Gartenliebhaber aber auch als Laubbäume erfreuen:
- Kiefer
- Eiche
- Eibe
- Chinesisches Rotholz
- Wacholder
Neben den reinen Tiefwurzlern, die bis spät ins Alter ihrem Wurzelsystem treu bleiben, gibt es eine Reihe von Tiefwurzlern, die sich im Laufe der Jahre im Hinblick auf ihre Wurzelform verändern:
- Esche
- Buche
- Lärche
- Linde
- Ulme
- Edelkastanie
- Walnussbaum
Buche, Lärche, Linde und Walnussbaum werden vom Tiefwurzler zum Herzwurzler, Ulme und Edelkastanie hingegen zu einem flach wurzelnden Baum. Der Gartenfreund ist mit diesem Wissen jedem Laien einen großen Schritt voraus, denn die Kenntnis des Wurzelsystems bestimmt die Bewässerungsstrategie, die wiederum Einfluss auf den Baumwuchs hat.
Wurzel-Reich
In Deutschland nehmen Kiefern als Tiefwurzler knapp 23 Prozent der gesamten Waldfläche ein. Ihr Wurzelwerk kann Zugkräften von mehr als 1.500 Kilogramm pro Quadratzentimeter standhalten. Die Wurzelspitzen bewegen sich auf der Suche nach Nährstoffen mit großer Kraft in der Erde voran. 25 Kilogramm pro Quadratzentimeter schwer ist der Wurzeleinsatz im unterirdischen Reich.
Expertentipp
Entscheidet sich ein Gartenliebhaber für einen Tiefwurzler, bedeutet das nicht nur einen prächtigen Baum, der Schatten und Sauerstoff spendet, sondern auch eine umweltbewusste Tat. Denn die unterirdische Biomasse, die Reservestoffe speichern kann und ein starkes Wurzelsystem ausbildet, ist ein überragender Kohlenstoffspeicher. Hierbei gibt die Masse den Ausschlag, nicht die Tiefe der Wurzel.
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